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Reck, Oskar
(1920–1996) |
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* 29.9.1920
Niederlenz, 11.10.1996 Basel; Heimatort:
Safenwil. |
Publizist,
Chefredaktor, Kolumnist, Buchautor und
Politiker. |
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Foto
Oskar Reck |
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Oskar Reck kam
als Sohn des
Malermeisters Otto und der
Elisabeth Reck-Ryser zur Welt. Er wuchs mit
seiner Schwester in Niederlenz auf und besuchte
da die Primarschule. Von 1932 bis 35 war er an
der Bezirksschule in Lenzburg, hier ist er 1935
zum Kadettenhauptmann gewählt worden. Danach
besuchte er bis 1940 das Gymnasium in Aarau.
1937 wurde auf dem Dorfplatz in Niederlenz eine
junge Linde gepflanzt, die noch heute als nun
fast 80-jähriger Baum dort steht. In die
Baumgrube legte man ein Flasche mit folgenden
Versen aus der Feder Oskar Recks: |
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In einer
wildbewegten Zeit
voll Falschheit,
Tücke, Zank und Streit,
wo wild die Welt
im Chaos tanzt,
ward dieser
Lindenbaum gepflanzt.
Oh, stehe fest,
du edles Holz,
wachs und
gedeihe hier,
noch manches
Jahr so frei und stolz,
dem Dorf um dich
zur Zier.
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Von 1940 bis 44
absolvierte er ein Studium der Nationalökonomie
an den Universitäten von Zürich, Bern und Genf.
Während seines Studiums heiratete er 1943 Renée
Sommerhalder und zog mit ihr nach Zürich. Von
1944 bis 1955 arbeitete er als Redaktor der
"Weltwoche", unter anderem als Korrespondent in
London und Berlin. Er wechselte sodann zum
"Neuen Winterthurer Tagblatt", das er bis 1960
als Chefredaktor leitete. In gleicher Funktion
war er bis 1969 bei der "Thurgauer Zeitung"
tätig. 1963 erschien von ihm das Büchlein "Vom
Schicksal kein Lenzburger zu sein“, in dem er
Vorkommnisse aus seiner Jugendzeit
niedergeschrieben hatte. 1960 wurde er in den
Thurgauer Kantonsrat gewählt, dessen Mitglied er
bis 1970 war. Im gleichen Jahr kam er als
Bundeshaus-Korrespondent zum Schweizer
Fernsehen. Von 1971-1976 führte er als
Chefredaktor die "Basler Nachrichten". Nach
deren Fusion mit der "National-Zeitung"
bekleidete er bis 1977 die gleiche Funktion bei
der neuen "Basler Zeitung". Diese Fusion wurde
von ihm heftig kritisiert. Danach suchte er
publizistische Unabhängigkeit, die er als
freier, vielbeachteter Kolumnist fand. Er musste
seine Texte nur noch vor sich selbst
verantworten und brauchte als politischer Denker
keine Rücksichten mehr zu nehmen. Weit herum
wurde er als "Ritter Schorsch" mit seinen
Kolumnen im Nebelspalter bekannt. Zudem war er
an den Universitäten von Basel, Freiburg und
Bern als Dozent für Publizistik tätig.
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Für sein
publizistisches Wirken zeichnete ihn die
Universität Basel 1985 mit der Ehrendoktorwürde
aus. In der Laudatio wurde ihm "politische
Liberalität, Toleranz und Mut zu unpopulären
Stellungnahmen" bescheinigt. |
Oskar Reck war
auch Mitglied von eidgenössischen
Expertenkommissionen, so z.B. in der
Expertenkommission Furgler zur Totalrevision der
Bundesverfassung. Von 1979-1988 präsidierte er
die Beschwerdekommission von Radio und
Fernsehen. |
Oskar Reck war ein freiheitlicher Denker, ein
unabhängiger Liberaler. In seinem Reden und
Schreiben verteidigte er mit Vehemenz die
Meinungsfreiheit und die Unabhängigkeit der
Medien. Bis zuletzt mischte er sich in die
Meinungsbildung ein, Aussenvorstehen kam für ihn
nicht in Frage. Er war immer bereit, in
geschliffenen Formulierungen ein Urteil
abzugeben und dieses mit sprachlicher Eleganz
zum Ausdruck zu bringen. In all seinem Tun
engagierte er sich für die Interessen der
Demokratie und entwickelte Vorschläge, wie jene
am Leben zu erhalten sei. |
Quelle und Schrift: |
Oskar Reck: Vom Schicksal kein Lenzburger zu
sein, Lenzburg 1963,
als
PdF
; |
Andreas Blum u.a.:
Politik und Publizistik, Publizistik und
Politik: Festschrift für Oskar Reck, Aarau 1981; |
Hermann Gelzer: † Oskar Reck – bekannter
Schweizer Publizist. In: Dorfgeischt, Dez. 1996; |
Rudolf Bächtold: Dr. h.c. Oskar Reck, zum
Gedenken. In: Lenzburger Neujahrsblätter 1997; |
Roy Oppenheim
u.a.: Oskar Reck – Journalismus aus
Leidenschaft, Bern 2003. |
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18.
Herbsting 2017 |
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