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Wyss, Johann Jakob
(Jacob)
(1876-1936) |
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* 9.12.1876 Zofingen, † 2.10.1936
Zürich; Heimatort Schlierbach LU. |
Landschafts- und Bildnismaler (Öl,
Aquarell, Tempera). Alpenlandschaften. |
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Jakob Wyss, 1922 |
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Jakob Wyss, Andermatt 1909 |
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Johann Jakob Wyss war der Sohn des Wirtes Jakob
und der Sophie Wyss-Müller, die die Wirtschaft
Bögli in Zofingen führten. Er wuchs zusammen mit
seinen jüngeren Geschwistern Sophie und August
im Städtchen auf und durchlief die Primar- und
Bezirksschule seines Geburtsortes. Schon in der
Bezirksschule, wo Arnold Burri sein
Zeichenlehrer war, fiel sein malerisches Talent
auf. 1891 verstarb die Mutter mit 41 Jahren; der
Vater heiratete 1902 ein zweites Mal, Franziska
Peter, mit der er noch eine Tochter und einen
Sohn hatte.
Im Mai 1897 trat
Jakob Wyss bei der Firma Rueß & Schwarz in Zürich in die
Lehre als Dekorationsmaler ein.
Gleichzeitig war er von 1897 bis 1899 Schüler an
der Kunstgewerbeschule Zürich unter Hermann
Gattiker (1865–1950, Landschaftszeichnen), Professor
Albert Freytag
(1851-1927, akademisches Figurenmalen und
dekoratives Malen)
und
Professor Hans Bachmann
(1852-1917, Figurenmalen)
und
setzte anschließend seine Studien bei Hermann Gattiker in Rüschlikon fort.
Hier schlossen sich Jakob Wyss, Albert Zubler,
Hans Brühlmann und Christian Conradin in einer
nach den großen Vorbildern gebildeten
Künstlerkolonie zusammen. Etwas später kamen
noch Hans Sturzenegger und Gustav Adolf Gamper
(1873–1948) dazu. In seinen Arbeiten richtete
sich Wyss einmal an Ferdinand Hodler, dann
wieder an Hans Thoma aus. Im Winter 1899 weilte
er einige Monate in München und Stuttgart, wo er
in den dortigen Galerien eifrigem Studium oblag.
In der Münchner Zeit war er oft mit August
Schmid (1877–1955) und Alfred Kolb (1878–1958)
zusammen. Zur Feier der 100jährigen
Zugehörigkeit Hallaus zum Bund bekamen die drei
den Auftrag zur Bemalung von 1200 Quadratmetern
Kulissenwänden. Unter der Leitung von Wyss
hatten sie innert kürzester Zeit die Arbeit
erledigt, obwohl er jeweils nach dem Zahltag am
Samstag erst am Dienstag wieder zur Arbeit
erschienen war.
1901 besuchte er Paris
und war Schüler bei Eugène Gasset. 1903 hielt er
sich erstmals in Florenz auf, 1904 war er bei
der Gründung der Sektion Aargau der GSMBA
anwesend und 1905/06 finden wir ihn erneut in
Italien tätig.
Im April 1906 besuchte ihn da Hans Brühlmann. |
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Bergstrasse im Apennin, Öl auf Pappe 1904 |
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Anschließend
lebte er zumeist in Zofingen.
Er hatte ein Zimmer im Hotel Rössli an der
Vorderen Hauptgasse 75, sein Atelier, in welchem
ab 1934 Heinz Balmer arbeitete, befand sich hinter
dem ehemaligen Jelmoli-Gebäude an der
Pfistergasse, und die Post ließ er sich
postlagernd zustellen. Er weilte oft monatelang
bei seinem Bruder in London, der dort das Old
Swiss Hotel führte.
1909 schuf er das Bühnenbild zu einem Einakter
von Ernst Jenny, der das Leben in einer
SAC-Hütte zum Inhalt hatte, geschrieben für die
35-Jahr-Feier des SAC Zofingen. 1912 erschienen
die Lesebücher für die 3. und 4. Klasse der
Gemeindeschulen des Kantons Aargau, welche von
Wyss illustriert worden sind.
Während des Weltkriegs verunfallte er 1916 im
Militärdienst und brach sich einen Arm. In der
Folge war er längere Zeit Patient in der in
Olten eingerichteten Etappensanitätsanstalt und
anschließend im Rekonvaleszentenheim Römerbad in
Zofingen.
1921 und 1923 besuchte er nochmals
Florenz.
1924 schuf er das Bühnenbild "Die Bergwelt des
Lauteraar" zur Feier des 50jährigen Bestehens des
SAC Zofingen.
Einige Sommer lang
arbeitete er mit Hans Brühlmann und Gustav Gamper zusammen im Blüemlisalp-Gebiet. |
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Lauteraarhütte und Unteraargletscher, Öl, 1911 |
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1934 verheiratete er sich mit Elise
Huber und siedelte nach Albisrieden über. Er
verstarb in Zürich an den Folgen eines Unfalls. |
Jakob Wyss war ein eifriger Bergsteiger und von
1904 bis 1927 Mitglied der SAC-Sektionen Uto
Zürich und Zofingen. Er trug seine Malutensilien
ins Hochgebirge, um die Gebirgswelt auf die
Leinwand zu bannen. Mit Gleichgesinnten bezwang
er als geübter Alpinist die schwierigsten
Gipfel. 1905 beging er
mit Dr. Ernst Jenny zusammen am Fleckistock im
Kanton Uri eine Erstbesteigung. |
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Albert-Heim-Hütte am Winterstock mit Blick auf
die Galenstockkette, Öl, 1918 |
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Ausstellung: |
Er bestritt
zahlreiche
Ausstellungen, so u. a. im Kunsthaus Zürich,
in Aarau, Sezession München und 1914 die
Landesausstellung in Bern; |
1907, 15.7.–15.8.,
GSMBA Aargau, Kunstmuseum Bern; |
1909, 5.12.–13.12.,
Altes Schützenhaus Zofingen; |
1912,
19.5.–16.6., Aargauer Künstler: Wyss, Bolens,
Burgmeier, Wyler, Ernst, Weibel, Kunstsalon
Wolfsberg Zürich; |
1912,
15.12.–22.12., Altes Schützenhaus Zofingen; |
1913, 7.12.–14.12., GSMBA Aargau, Altes
Schützenhaus Zofingen; |
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Am
Vierwaldstättersee, Öl, 1920 |
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1914, 20.12.–23.12., Altes Schützenhaus Zofingen; |
1916, Dez., Kunst- und Buchhandlung Hermann Martin-Schaar,
vordere Hauptstrasse Zofingen; |
1933, 25.11.–3.12., Die Aargauer Künstler am Graben Aarau; |
1937, 12.9.–26.9.,
Gedächtnisausstellung Saalbau Aarau; |
1937, 4.12.–12.12., Lateinschulhaus
Zofingen; |
1940, 19.–26.10., Nachlassausstellung,
Lateinschulhaus Zofingen; |
1949, 3.9.–11.9.,
Gedächtnisausstellung des SAC Zofingen; |
1955,
15.5.–5.6., Die Gründer der GSMBA Sektion
Aargau, Gewerbemuseum Aarau; |
1981,
22.5.–14.6., Aargauer Schulbuch-Illustration,
Galerie im Kornhaus Baden; |
1992,
17.3.–28.2.93, Hans Sturzenegger und seine
Malfreunde, Museum zu Allerheiligen
Schaffhausen; |
2004,
4.12.–2.1.2005, Querschnitt durch den
städtischen Kunstbesitz, Altes Schützenhaus
Zofingen; |
2009, 5.9.–
6.3.2010, Wilhelm Schmied und seine Aargauer
Zeitgenossen, Sonnenhaus Wisen. |
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Frühling am
Vierwaldstättersee, Öl, 1933 |
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Schrift und Quellen: |
Alpina,
Mitteilungen des Schweizer Alpen-Klub, 13.
Jahrgang - 1905; |
Jahrbuch des
Schweizer Alpenclub, 41. Jahrgang, 1905-1906,
Bern 1906; |
Ernst Jenny:
Weihnachtsausstellung von Jakob Wyss, in: Zofinger
Tagblatt 10.12.1909; |
Elisa Husi:
Lesebuch für die Gemeindeschulen des Kantons
Aargau, 3. Schuljahr, Bilder von Jacob Wyss,
Aarau 1912; |
Karl Killer:
Lesebuch für die Gemeindeschulen des Kantons
Aargau, 4. Schuljahr, Bilder von Jacob Wyss,
Zeichnungen von J. Villiger, Aarau 1912; |
Wilhelm Schäfer
(Hrsg.): Bildhauer und Maler in den Ländern am
Rhein, Düsseldorf 1913; |
Ernst Jenny: Weihnachtsausstellung J. Wyss, in:
Zofinger Tagblatt 22.12.1914; |
Jahrbuch des
Schweizer Alpenclub, Llll. Jahrgang 1918, Bern
1919; |
Hans
Käslin: Kunstleben im Aargau, in: Die Schweiz,
Schweizerische
illustrierte Zeitschrift,
25. Band,
1921, S. 455–461; |
Jahrbuch des
Schweizer Alpenclub, LVll. Jahrgang 1922, Bern
1923; |
Alfred
Steinitzer: Der Alpinismus in Bildern, 2.
Auflage, München 1924; |
Die Alpen,
Chronik des S.A.C. und kleine Mitteilungen, Bern
1925; |
Nachruf, in: Zofinger Tagblatt 5.10.1936; |
Jakob Wyss, Zur Eröffnung der
Gedächtnisausstellung im Stadtsaal Zofingen,
in: Zofinger Tagblatt
5.9.1949; |
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Winterwald, Öl 1919 |
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Richard
Haller: 75 Jahre Sektion Zofingen S.A.C.
1874-1949, Zofingen 1949; |
Biographisches Lexikon des Aargaus
1803-1957,
Aarau
1958; |
Heiny Widmer: Anekdoten um Othmar Doebeli, Kunstkommission Zofingen
anlässlich der Doebeli-Ausstellung,
Broschüre, Zofinger Tagblatt,
Zofingen 1968;
|
Aargauer Almanach auf das
Jahr 1975, Bd.1, S. 68, Aarau 1974; |
Josef Tremp:
Galerie im Kornhaus Baden, Aargauer
Schulbuch-Illustration, 1981; |
75 Jahre Lehrmittelverlag des Kantons Aargau.
Aargauische Schulbuch-Illustrationen; Buchs
1983; |
Aargauer Kunsthaus Aarau,
Sammlungskatalog Bd. 2, Aarau 1983; |
Stephan Kunz:
Vom Jura bis heute, GSMBA Aargau, Aarau 1985; |
Lothar
Kempter: Hans Brühlmann, Leben - Werk - Welt, Basel
und München 1985; |
Hans
Sturzenegger und seine Malfreunde, Katalog,
Museum zu Allerheiligen Schaffhausen und
Sturzenegger-Stiftung, Heft 4 1992; |
Josef Mäder: Phantasievoll
ausgeschmückte Märchenwelt, Wandbilder von Jakob
Wyss, in: Zofinger Neujahrsblatt 1999; |
Hortensia von
Roda und Hans Ulrich Wipf: Hans Sturzenegger,
Persönlichkeit, Reisen und Werk, Zürich 2007; |
Rüschlikon und seine Maler, Katalog, Rüschlikon
2009; |
SIK-ISEA, Schweizerisches Kunstarchiv,
Dokumentation Johann Jakob Wyss. |
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Bietschhorn mit Baltschiderklause, Öl, 1922 |
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18.
Gilbhart 2012 |