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Widmer, Heiny
(1927–1984) |
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* 13.1.1927 Wettingen, † 10.4.1984 Aarau;
Heimatort Gränichen. |
Maler, Zeichner, Grafiker, Lehrer, Kunstführer,
Konservators, Kurator, Sammler, Buchautor,
Publizist und Bühnenbildner. Malerei,
Steindruck, Glasfenster und Betonrelief.
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Fotos
Heiny Widmer |
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Heiny Widmer wuchs in Wettingen mit drei
Geschwistern auf. Sein Vater war hier Lehrer.
Nach der Schulzeit trat er ins Lehrerseminar im
Kloster Wettingen ein. 1947 erwarb er sich das
Lehrerpatent. Anschließend studierte er in
Zürich Kunstgeschichte. Um 1950 weilte er in
Paris und machte sich mit dem Kubismus vertraut.
Er weilte an der Académie de la Grande Chaumière
bei André Lothe, dessen Malunterricht ihn stark
beeinflusst hatte und Fernand Léger. Zuerst
arbeitete er 1950/51 als Primarlehrer in
Oberentfelden, später war er Bezirksschullehrer
in Kölliken, Reitnau, Brittnau, Menziken,
Gränichen und Schöftland. 1958 nahm er an einem
von Erwin Rehmann geleiteten
Lehrerfortbildungskurs für künstlerisches
Gestalten teil. Im gleichen Jahr heiratete er
Hedwig Hadorn und ließ sich mit ihr in Zofingen
nieder; sie hatten zusammen zwei Kinder. In
dieser Zeit war er Zeichnungslehrer an der
Bezirksschule Zofingen, Gründer der
Kunstkommission, Mitglied der
Regionalplanungsgruppe Wiggertal und Mitinitiant
des Zofinger Städtlifestes. 1962 kam er dann
als Zeichnungslehrer an die Kantonsschule Aarau.
1965 hielt er sich für ein Werkjahr in der
Provence auf. Es entstanden viele Bilder. Die
Wahl zum Kurator erfolgte 1970; er blieb bis
1983 Leiter des Aargauer Kunsthauses. Als
solcher förderte er in besonderem Maße die
Außenseitern-Kunst von und begann ihr im
Ausstellungsprogramm einen gewichtigen Platz
einzuräumen; zwei Tage nach seinem Tode wurde
die erste große schweizerische Ausstellung von
Walter Arnold Steffen im Aargauer Kunsthaus
eröffnet. Daneben war er noch Lehrbeauftragter
an der ETH Zürich. 1972 bezog die Familie ein
eigenes Haus in Kölliken, wo er sein Atélier
hatte. Er war unermüdlich tätig als Vermittler
in der Kunst und zeigte 1972 in seinem Haus
Skulpturen von Erwin Rehmann. Er verhalf darüber
hinaus auch vielen anderen Künstlern zu einer
öffentlichen Plattform. |
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Aus
der Seminarzeit, Bachthalen bei Holziken |
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Seine recht eigenwilligen Bilder fanden bei
Kennern große Anerkennung. Allgemein jedoch war
er als Maler eher ein Außenseiter. Bekannt sind
sein eindrückliches Betonglasfenster in der
Kirche von Muhen und sein eigenwillig
gestaltetes Atelier-Wohnhaus in Kölliken. Als
Maler nahm Heiny Widmer an Wettbewerben teil;
nach seinem Rücktritt als Kunsthausleiter zeigte
er in drei eigenen Ausstellungen erst kurz vor
seinem Tod seine umfangreichen Arbeiten. |
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Tryptichon, Eingangshalle Rathaus Wettingen |
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In der NZZ vom
24. September 2010 steht: |
„Unter der Leitung von Heiny Widmer (1970 bis
1984) erhält das Museum sein unverwechselbares
Profil. Durch ein neues Kulturgesetz von
lähmenden Verpflichtungen gegenüber der
Regionalkunst befreit, verstärkt Widmer den
Bezug zur Gegenwartskunst, die er allein in der
Ateliergemeinschaft am Ziegelrain in
lebendigster Form vor sich hat, und richtet sein
Augenmerk gleichzeitig auf die Entwicklung der
Schweizer Kunst im 20. Jahrhundert. Mit seinem
Sensorium für Vergessenes und Verdrängtes lässt
er immer wieder Außenseiter wie Louis Soutter,
Emma Kunz oder Karl Ballmer zu Wort kommen und
hebt damit die inzwischen längst anerkannte
Rolle der Einzelgänger im Kunstschaffen unseres
Landes hervor.“ (Geschichte, Erinnerung, das
Unverwechselbare, «Tempi passati» und «Yesterday
Will Be Better» – zwei Ausstellungen im
Kunsthaus Aarau von Caroline Kesser). |
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Chorfenster der Kirche Muhen in
Beton-Glas-Technik |
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Ausstellung: |
1966,
20.8.–11.9., Galerie zur alten Kanzlei Zofingen; |
1969,
27.4.–11.5., Fritz von Alten, Heiny Widmer,
Parterrsaal des Gerichtsgebäudes Laufenburg; |
2001,
9.9.–30.9., Heiny Widmer, Galerie im
Gluri-Suter-Huus, Wettingen; |
2006,
28.4.–25.6. Sonderausstellung mit Hans Hilfiker, Strohmuseum Kölliken; |
2008, Ausstellung der Werke von Heiny Widmer und
Gillian White, Erwin Rehmann-Museum, Laufenburg. |
Schrift und
Quelle: |
Ausstellung
Heiny Widmer in Zofingen, Aargauer Blätter Nr.
59, Aug. 1966; |
Heiny Widmer:
Mein Kunsthaus-Konzept, «Möglichst vielen
Menschen dienen», Aargauer Kurier 24.5.1972; |
Baustein
Strengelbach, Kunstwerke in
Strengelbach, Strengelbach 1979; |
Aargauer Kunsthaus Aarau, Sammlungskatalog Bd.
2, Aarau 1983; |
Annelise Zwez,
Konservator Heiny Widmer ist tot, Aargauer
Tagblatt, 11.04.1984; |
Matthias
Saxer, Kunsthaus-Konservator Heiny Widmer
gestorben, Badener Tagblatt, 11.4.1984; |
Hansruedi
Autengruber, Heiny Widmer lebte für die Kunst,
Zofinger Tagblatt 11.4.1984; |
Jacques
Aeschimann, Heiny Widmer zum Gedenken, Schweizer
Ingenieur und Architekt, Bd. 102, Heft 20, 1984,
S. 408; |
Fritz Stäuble,
Ein Freundeswort im Gedenken an Konservator
Heiny Widmer, Aargauer Volksblatt, 19.04.1984; |
Leinwand,
Pinsel, Stahl, Ausstellung der Werke von Heiny
Widmer und Gillian White, AZ-Tabloid 20.5.2008. |
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9.
Gilbhart 2013 |
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