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Siegenthaler, Albert (1938–1984)

 
 

 

* 5.10.1938 Endingen, † 25.5.1984 Leibstadt; Heimatort Trub.

Plastiker und Bildhauer. Plastik, Skulptur, Kunst am Bau, Kunst im öffentlichen Raum.

     

 

Albert Siegenthaler 1970   Albert Siegenthaler 1980  

Albert Siegenthaler wuchs in Endingen und Stilli auf, wo er die Primarschule besuchte, hernach die Sekundarschule in Rüfenach. In Olten machte er zwischen 1953 und 58 eine Steinhauerlehre und besuchte da die Gewerbeschule; in St. Gallen besuchte er einige Steinfachkurse. Dann wurde er ein Jahr Tages- und zwei Jahre Abendschüler an der Kunstgewerbeschule Zürich; Lehrer waren Ernst Gubler, Walter Roshardt und Franz Fischer. Seine ersten Arbeiten waren geprägt von der figurativen bildhauerischen Tradition in der Schweiz.

   
  Gillian White, 1962  
Wegweisend wurde dann die spätere Ausbildung in Paris und London: 1960–63 weilte er an der École supérieure nationale des Beaux-Arts in Paris, wo er Schüler von René Collomarini und Ossip Zadkine war. Hier entwickelte er seine eigene Bildsprache, weg vom Figürlichen hin zu abstrakten, organischen Formen, vorerst in Stein und Holz. Gelegentlich arbeitete er im Atelier von François Stahly mit. In Paris lernte er die englische Bildhauerin Gillian Louise White kennen, die er 1962 heiratete. 1963 siedelte das Paar nach London um. Siegenthaler arbeitete unter anderem in der Bauhütte der Westminster Abbey und erhielt 1965–66 ein Gaststipendium am Royal College of Art des British Council. Ab 1965 experimentierte er mit Metall, das in der zeitgenössischen englischen Skulptur jener Zeit dominierte.
   
1965 erhielt er den Kunstpreis des Aargauischen Kunstvereins, 1964, 1965 und 1967 ein Eidgenössisches Kunststipendium. 1967 kehrte er in die Schweiz zurück; ab 1972 lebten Siegenthaler und White in Leibstadt. Nach dem Gewinn der ersten Wettbewerbe wurde Kunst am Bau für ihn der wichtigste Arbeitsbereich. Neben Einzelplastiken entstanden Großarbeiten und Gesamtkonzeptionen; bspw. Verwirklichte er zwischen 1975-78 die Gestaltung des Südgartens beim Kantonsspital Baden mit dem Titel Totentanz. Die Ausführung der Gemeinschaftsarbeit Echodrom von Siegenthaler und White für die EPF Lausanne konnte er 1983 nur noch beginnen; am 25. Mai 1984 verstarb er an einem Hirntumor.
 

 
 

Wassertor 1972, Brückenplastik Stilli

 
Ausstellung:
1973, 30.6.–18.8., Albert Siegenthaler, Willy Müller-Brittnau, Zuger Kunstgesellschaft, Zug;
1974, 4.10.–20.10.,Albert Siegenthaler, Gillian Siegenthaler-White,  Galerie Trudelhaus Baden;
1987, 23.8.–4.10., Aargauer Kunsthaus Aarau;

2010, 16.1.–14.3., Albert Siegenthaler, Gillian White, Erwin Rehmann, Rehmann-Museum Laufenburg.

   
  Piazza 1979, Bildungszentrum Zofingen  
Schrift:
Willy Rotzler u.a., The Swiss Avant Garde, Ausstellungskatalog, Neuyork 1971;
10 Aargauer Künstler, Städtische Kunstkammer zum Strauhof, 20.10.-19.11.1972, Katalog, Zürich 1972;

Aargauer Almanach auf das Jahr 1975, Bd. 2, S. 355, Aarau 1974;

Marie-Louise Lienhard, Art argovien d’aujourd’hui, Frick 1976;
5 Aargauer Künstler, Sarnen, 5.-28. November 1976, Katalog, Galerie Rotwysse Schlissel, Obwalden 1976;
Eine schweizerische Kulturlandschaft stellt sich vor: Zehn junge Künstler aus dem Kanton Aargau, Museum Simeonstift Trier 1977;
Aargauer Kunsthaus Aarau, Sammlungskatalog Bd. 2, Aarau 1983;
Stephan Kunz, Vom Jura bis heute, GSMBA Aargau, Aarau 1985;

Annelise Zwez, In wenigen Jahren ein reifes Werk geschaffen, Albert-Siegenthaler-Retrospektive im Aargauer Kunsthaus, Aargauer Tagblatt 21.8.1987;

Albert Siegenthaler 1938–1984, Aargauer Kunsthaus, Aarau 1987;
Anliker/Kunz, Allmende, Kunst im öffentlichen Raum im Aargau seit 1970, Aarau 1994;
Sabine Altorfer, Kunst in Baden, die Werke im öffentlichen Raum, Baden 1995;
Stadt Aarau, Kunst im öffentlichen Raum, Aarau 2009;
Sabine Altorfer: Das schönste Kunstwerk im Aargau – noch, in: AZ 04.08.2022.
 

25. Hornung 2013