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Hottinger, Johann Konrad
(1788–1827) |
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* 1788 Wien, † 9.10.1827 Lenzburg; Heimatort:
Zürich. |
Maler. Malerei und Graphik. |
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Johann Konrad Hottinger kam als Sohn des
Seidenwarenhändlers Jakob Hottinger zur Welt. In
Wien bezog er 1807 die Kunstakademie und war
1809 Mitbegründer des Lukasbundes mit Friedrich
Overbeck, Franz Pforr und Ludwig Vogel. Das
Geschäft des Vaters ging 1809 Konkurs und bald
darauf starb dieser.
Vogels Vater, der mit der
Familie Hottinger befreundet war, unterstützte
den Kunststudenten und verschaffte ihm die
Mittel, um 1810 mit seinen Freunden nach Rom
ziehen und dort ihre italienischen Vorbilder
studieren zu können. Sie lebten dort zuerst vom
Juni bis September in der Villa Malta und
bezogen danach Quartier im leer stehenden
Franziskanerkloster Heiliger Isidor auf dem
Pincio. Hier führten sie ein
Außenseiterleben als Künstler, abgesondert von der Welt, mit
„mönchischen“ Regeln und einem Aufsehen
erregenden Auftreten in Kleidung und Frisur: Die
Künstler legten sich ein Gehabe zu, das ihnen in
Anspielung an die Jünger Jesu den Spottnamen
„Nazarener“ einbrachte. Nahezu alle Künstler,
die dem Lukasbund nahe standen, traten zum
Katholizismus über.
Das Leitbild ihrer religiös-mönchischen Ziele
stellte der Malermönch Fra Angelico dar. |
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Bundesbrief des Lukasbundes, Urkunde, Radierung,
Vignette, 1809 |
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Johann Konrad Hottinger dagegen schied 1811 aus
dem Lukasbund aus - er litt an Geldnot, fühlte
sich den moralischen Anforderungen dieses
Ordenslebens nicht gewachsen, und
er
wollte die Unduldsamkeit seiner Künstlerfreunde
nicht mehr ertragen.
Nachdem er im Sommer 1811 im Vatikan gezeichnet
hatte, verließ er im September 1811 Rom und traf
Anfang Oktober in Lodi mit Peter von Cornelius
und Christian Xeller zusammen. Anschließend
lebte er 1 Jahr bei Freunden in Zürich und
arbeitete als Zeichenlehrer. Danach ging er 1812
nach München, wo er sich an der Akademie der
bildenden Künste einschrieb. 1813 zog er weiter nach
Wien, wo er im Geschäft seines Bruders
arbeitete. Er kehrte alsdann in die Schweiz
zurück und arbeitete um 1817 in St. Gallen als
Lehrer. Ab 1823 bis zu seinem Tode arbeitete er an der
Lippe-Schule in Lenzburg als Zeichenlehrer.
In seinen letzten Lebensjahren hatte er die
künstlerische Tätigkeit völlig aufgegeben. |
Auf Grund seiner Karikaturen und seines Witzes
prophezeite man ihm im Lukasbund die Rolle eines
"deutschen William Hogarth". In der Folge seines
Austrittes aus dem Bund wurde sein Andenken in
diesem jedoch vollkommen gelöscht. |
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Gang
nach Emaus, Bleistift, Feder, laviert, weiß
gehöht, 1812 |
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Ausstellung: |
1999, 16.10.–21.11., Aquarelle und Zeichnungen
aus der Stiftung für Kunst des 19. Jh.,
Kunstmuseum Olten; |
2005, 15.4.–24.7.,
Religion. Macht. Kunst. Die Nazarener. Samuel
Amsler, Johann Konrad Hottinger, Marie
Ellenrieder, Ludwig Vogel, Schirn-Kunsthalle
Frankfurt am Main; |
2011, 16.7.–6.11., Das
Tier und der Mensch, Museum Georg Schäfer,
Schweinfurt. |
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Tayar, arabischer Hengst,
Bleistift auf graues Papier, kaschiert,
1814, Museum Georg Schäfer, Schweinfurt |
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Quelle und Schrift: |
00172 Johann Conrad
Hottinger, Matrikelbuch 1809-1841,
Akademie der bildenden Künste München; |
Uli Däster, Künstler und
Schulmeister, Aargauer Tagblatt 20.5.1974; |
Johann H. Pestalozzi,
Sämtliche Werke, Bd. 26, Schriften von
1818-1820, Zürich 1975, S. 471; |
Heinrich Thommen, Ludwig
Vogel im Kreis seiner Malerfreunde in Wien und
Rom 1808-1813, Basel 1988, S. 15/16, 55-58; |
Alte Ansichten von Lenzburg. Gemälde und
Grafiken von 1470-1900. Aarau 1992; |
Thomas Bachmann,
Johann Konrad Hottinger, in: Facetten der
Romantik. Aquarelle und Zeichnungen aus der
Stiftung für Kunst des 19. Jh., Olten 1999; |
Herbert Büttiker: «Alle Wege führen nach Rom».
In: Der Landbote, 25.5.2002, S. 22; |
Max Hollein und Christa Steinle (Hrsg.),
Religion. Macht. Kunst. Die Nazarener. Köln
2005. |
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Arabische Pferde,
Bleistift auf Transparentpapier, kaschiert,
Museum Georg Schäfer, Schweinfurt |
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15.
Gilbhart 2013 |
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