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Fisch, Hans Ulrich I von Stein (1583–1647)

 
 

 

* 22.9.1583 Aarau (Taufe), † 10.11.1647 Aarau; Heimatort: Aarau.

Maler und Glasmaler, Heraldiker sowie Buchillustrator. Glasmalerei und Malerei.

 

 

 

Hans Ulrich I Fisch war der Sohn des Johannes und der Aarauerin Margarita Fisch-Saxer. Von seiner Jugend- und Ausbildungszeit ist nichts bekannt. 1606 wird er erstmals als Maler erwähnt, als er am Schloss Schenkenberg und am Turm des inneren Laurenzentors in Aarau größere Dekorationsmalereien ausführte. In den frühen 1620er Jahren begann seine umfangreiche Herstellung von Scheibenrissen und Wappenscheiben. Aus der Zeit von 1620/21 stammen 6 Scheiben im Kreuzgang des Klosters Wettingen und von 1622  8 Scheiben für die Kirche Gontenschwil. In der gleichen Zeit profilierte er sich als Schreiber und Illustrator von mehreren Wappenbüchern, z. B. die Replik des Berner Wappenbuches für die Stadt Zofingen (1624, St. Gallen, Stiftsbibliothek) oder das Stammbuch des Aërgeüws (1634, Luzern, Zentralbibliothek).  1643 schuf er die neun Kabinettsscheiben der Kirche zu Kreuzen in Solothurn. Seine spätere Ämterlaufbahn brachte ihn bis zum Großrat (1623), Großweibel (1624), Kleinrat (1633), Eherichter (1634) und Stadtschreiber (1644). Seine erste Ehefrau Adelheid Engelhart hinterließ ihm vier Söhne; Hans Balthasar und Hans Ulrich II wurden ebenfalls Glasmaler. Eine zweite Ehe ging Fisch mit Esther Schach ein, mit der er noch drei Kinder hatte. Er starb als Stadtschreiber von Aarau.

 

 
 

Aarau von Norden von 1612, das Gemälde ist Eigentum der Stadt Aarau

 

Für die geschenkte «Wahre Contrafactur der Statt Arouw, Den Edlen Ehrenvesten, frommen, fürsichtigen und wysen Herren H. Schuldtheis, Rhätt und Bürgeren des loblichen Regiments daselbst zu Ehren gemacht und dediciert durch Hans Ulrich Fisch Ihr underthänigem Bürger den 18 Maij 1612» bekam Fisch eine Gratification von 12 Pfund. Durch das Verändern des Blickwinkels und das Verändern von Abständen, gelang es ihm, viele Bauten gleichzeitig von ihrer besten Seite zu zeigen. In Aaraus Contrafactur gestaltete er die Gassen zu breit, was ihm erlaubte, die Fassaden in ihrer ganzen Höhe abzubilden und so die Besitzer zu erfreuen.

 

 
 

Wappenbuch, Titelbild 1622

 
Ausstellung:

1945, 11.11.–24.2.1946, Alte Glasmalerei der Schweiz, Kunstgewerbemuseum der Stadt Zürich;

1996, 22.11.–2.3.1997, Historisches Museum Bern.
Quelle und Schrift:
Hans Ulrich Fisch, Wappenbuch, 1622, Staatsarchiv Aargau;

Franz Xaver Bronner: Historisch - geographisch – statistisches Gemälde der Schweiz, Sechzehnter Band, ll. Theil, Der Kanton Aargau, St. Gallen und Bern 1844, S.49;

Walther Merz, Ein Beitrag zur Kunstgeschichte des Aargaus, Aarau 1894;

Paul Boesch, Die Schweizer Glasmalerei, Basel 1955 (Schweizer Kunst 6);

Bernhard Anderes, Peter Hoegger, Die Glasgemälde im Kloster Wettingen, Baden 1988;

Rolf Hasler, «Einer Eidgenossenschaft zu Lob», Entwürfe zu Schweizer Glasgemälden des 16. und 17. Jahrhunderts. Die Scheibenriss-Sammlung Wyss. Historisches Museum Bern, Bern 1996-97;

Peter Hoegger, Glasmalerei im Kanton Aargau. Kloster Wettingen, Aarau 2002.

   
  Oberbildentwürfe mit Bauernszenen 1630/40  
 

22. Herbsting 2013

Stand: 11.03.20