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Widerkehr, Hans ([1467]–1510)

 
 

 

 

[1467] erste Erwähnung, † ~1510.; Heimatort: Mellingen.

Werkmeister und Holzschnitzer.

 

 

 

Hans Widerkehr gehörte nicht zur Familie der Barockdynastie der Widerkehr von Mellingen. Seine Familie ist in Mellingen nur bis um 1560 nachzuweisen, wobei seine familiären Verhältnisse wie bei Kunz 1921 angeführt, nicht gesichert sind. Seine Eltern und seine Gattin sind unbekannt. 1467 ist er Werkmeister der Stadt Mellingen.

Er schuf 1467 die Innenausstattung der Ratsstube in Mellingen, die bis Ende des 19. Jh. im Obergeschoss des alten Rathauses war und sich heute im Schweizerischen Landesmuseum befindet.

An den Balkenflanken findet sich folgende Aufschrift: «ich hans widerker àWerchkMeister dieser stat/anno à domini M cccc lxvii/ der nit hat pfenig noch pfand der eß der truben an der wand».

Von ihm stammt vermutlich auch die um 1470 entstandene Decke des ehemaligen Refektoriums des Klosters Gnadenthal, die heute teilweise ins Museum eingebaut ist. Er schuf möglicherweise auch den Dachreiter über der Vierung der Klosterkirche Muri, der aber nicht mehr erhalten ist. Auch die Eindeckungsarbeit des Turms um 1505 in der Kirche St. Peter in Zürich ist nicht gesichert von Wiederkehr. Die nach 1505 gefertigte Stubendecke im 1 Stock des Hauses Hauptgasse 3 in Mellingen wird ihm aufgrund stilistischer Ähnlichkeiten zugeschrieben.

 

Decke der spätgotischen ehemaligen Ratsstube in Mellingen, 1467, heute im Landesmuseum

 
Quelle und Schrift:

Konrad Kunz, Die zwei Künstlergeschlechter der Widerkehr aus Mellingen, Vaterland 1921, Nr. 62/63;

Kunstdenkmäler des Kt. Aargau VI, Der Bezirk Baden I: Baden, Ennetbaden und die oberen Reusstalgemeinden, S. 430, Basel 1976;

Rainer Stöckli, Der Mellinger Kunstmaler Johann Georg Widerkehr, Mellinger Städtlichronik 2010.

 

18. Gilbhart 2013

Stand: 11.03.20