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Soland, Hanni (1941-1973)

 
 

 

* 6.3.1941 Reinach, † 23.11.1973 Reinach; Heimatort: Reinach.

Handweberin. Bild- und Wandteppiche.

 

 
 

Foto Hanni Soland

 

Hanni Soland kam als Tochter des Edwin und der Gertrud Soland zur Welt. Sie wuchs mit ihren vier wesentlich älteren Geschwistern in Reinach auf. Hier besuchte sie die Primar- und Bezirksschule, wo Erhard Steinmann ihr Zeichenlehrer war, mit dem sie aber nicht recht warm geworden ist. Noch als Bezirksschülerin durfte sie im Klassenzimmer des ehemaligen Gärtnermeisters und Lehrers Hermann Tschudi auf dem Wannenhof ihre erste Ausstellung durchführen. Kurz nach Abschluss der Bezirksschule erkrankte sie an Diabetes. Die Krankheit schränkte sie stark ein; trotzdem schaffte sie von 1958-1960 bei Prof. Erna Schillig die Ausbildung als Handweberin an der Kunstgewerbeschule in Luzern. Wegen ihrer Krankheit musste sie immer wieder zu Kuraufenthalten. Kurze intensiv erlebte Auslandreisen führten sie nach Istanbul, Griechenland, Venedig, Prag und Baden-Baden.

   
  Moschee in Istanbul  

Als Teilzeitangestellte arbeitete sie kurzzeitig bei Dr. Martin Meyer auf dem Schloss Lenzburg.

Ihr Interesse an der Weberei war ein künstlerisches; sie versuchte, auf einfachen Webrahmen die eigenen Vorstellungen von Bildteppichen zu verwirklichen. Sie lotete die textilen Möglichkeiten aus, Vorstellungen mit Formen und Farben in Bildteppichen auszudrücken. 1961 gewann sie den Preis der Kritiker bei der 1. Jelmoli-Ausstellung "Künstlerisches Gestalten der Jungen". Sie arbeitete zuerst in Halb-Goblin-Technik, dann in der finnischen Knüpftechnik Rya und später nähte sie grobe Hanfschnüre auf handgewobenen Grund. 1966 begann sie mit Wandteppichen in Gobelin-Technik. Losgelöst von Gegenständlichem kamen ihre abstrakten Bildmotive in teils außergewöhnlichen Farbkombinationen ausdrucksstark und harmonisch zur Geltung. Von 1967–1970 beteiligte sie sich jedes Jahr an der Weihnachtsausstellung im Aargauer Kunsthaus Aarau, und 1970 und 1973 erhielt sie ein eidgenössisches Stipendium für angewandte Kunst.

   
  blauer Garten  

In ihrer letzten Lebenszeit war sie wegen des grünen Stars praktisch blind. Trotz ihrer schweren Krankheit hat sie in ihrem kurzen Leben eine große Anzahl Gobelins geschaffen. Sie schrieb einmal: „Ich glaube, wenn man mal zum Weben gefunden hat, wird man dabei bleiben und sich nicht nach einem neuen Hobby oder Beruf umsehen.“

 

 
 

Allegro

 
Ausstellung:
1964, 7.11.–11.11., Ausstellung ehemaliger Bezirksschüler Reinach, Kirchgemeindehaus Reinach;

1965, 10.12.–13.12., Hanni Soland, Max Merz, Saalbau Reinach;

1968, 2.3.–27.4., Café West Lenzburg;

1970, 20.6.–31.7., Hanni Soland, Josef Zimmermann, Schloss Heidegg;

1972, 2.6.–18.6., Galerie Rathausgasse Lenzburg;

1972, 4.11.–12.11.,"Textile Kunst", Stadtsaal Zofingen und Galerie zur Alten Kanzlei Zofingen;

1974, 18.10.–10.11., Aargauer Kunsthaus Aarau (5 Teppiche ausgestellt);

1976, Sept./Okt., Wandteppiche und Collagen, Schloss Heidegg;

1981, 11.4.–26.4., Gedächtnisausstellung, Hanni Soland, Erhard Steinmann, Museum Schneggli Reinach;

1994, 8.1.–29.1., Blau – in bewegter Ruhe, Kantonales Seminar Brugg;

2012, 4.5.–23.6., Nachlassausstellung, Altersheim Senevita Aarau.

   
  Grün - blau  
Quelle und Schrift:
te, Gemäldeausstellung im Saalbau Reinach 10. bis 13. Dezember, Wynentaler Blatt 8.12.1965;
Herbert Schrag, Poesie in Farbe und Wolle, Wynentaler Blatt 26.6.1970;
Peter Mieg, Wandteppiche und Collagen von Hanni Soland, Badener Tagblatt 2.6.1972;
† Hanni Soland, Reinach, Wynentaler Blatt 4.12.1973;

J.K., Zum Tode von Hanni Soland, Wynentaler Blatt 4.12.1973;

Peter Mieg, Zum Tode von Hanni Soland, Badener und Aargauer Tagblatt 6.12.1973;

Gottfried Boesch, † Hanni Soland, Reinach, Wynentaler Blatt 28.12.1973;

Aargauer Almanach auf das Jahr 1975, Aarau 1974, Bd. 2, S. 557;

Vernissage auf dem Estrichboden, Wynentaler Blatt, 14.4.1981;

Hanni Soland (1941-1973), Zur Gedenkstunde 15. Mai 1993 im Stapferhaus Lenzburg, Broschüre 1993;

Karin Schramm, Ein Wasserteppich für das Wasserhaus, ETH intern 9a / 1994, S. 15;

SIK-ISEA, Schweizerisches Kunstarchiv, Dokumentation Hanni Soland;
www.hannisoland.ch.
 
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4. Nebelung 2012

Stand: 11.03.20