|
Riede-Hurt, Mathilde (1906–1988) |
|
|
|
|
* 30.4.1906 Mumpf, † 15.9.1988 Spiez; Heimatort:
Mumpf. |
Textilkünstlerin und Lehrerin. Tapisserie und
Textilkunst. |
|
|
|
|
Foto
Mathilde Riede 1986 |
|
Mathilde Riede-Hurt kam als Tochter des Eugen
und der Louise Hurt-Obrist zur Welt. Ihr Vater
baute Boote und Fähren. Mathilde Hurt wuchs in
Mumpf auf und besuchte da die Primar- und von
1918-21 in Rheinfelden die Bezirksschule; oft
musste sie die 16 km lange Strecke von Mumpf
nach Rheinfelden zu Fuß zurücklegen. Nach der
Schulzeit bezog sie die Handelsschule in Basel,
die sie 1923 abschloss. Um Französisch zu lernen
schrieb sie sich in ein Internat in Paris ein,
kam aber bald nach Mumpf zurück und studierte
von 1923-26 an der Kunstgewerbeschule Basel
Zeichnen und Malen bei Fritz Baumann und später
bei Walter Bodmer, bei Dr. Georg Schmidt
Kunstgeschichte und bei Irma Maria Kocan
Leinenstickerei. Während dieser Zeit kam sie mit
dem Dadaismus und dem Bauhaus in Kontakt.
1926/27 bildete sie sich am Lehrerinnenseminar
Aarau zur Handarbeitslehrerin aus. In diesem
Beruf arbeitete sie dann in Mumpf bis 1934. In
dieser Zeit unternahm sie Kunstreisen nach
Frankreich und Flandern, und es entstanden erste
Bildteppiche. 1934 fand die Heirat mit Josef
Riede statt, mit dem sie zwei Kinder hatte. Der
Übersiedlung nach Ludwigshafen folgte die
Ausbürgerung als Schweizer Bürgerin. In
Deutschland begann ihr eigentliches
Kunstschaffen und sie wurde in die Gesellschaft
deutsch-österreichischer Künstlerinnen GEDOK
aufgenommen; 1936 beteiligte sie sich erstmals
an einer Ausstellung der GEDOK in Mannheim. Nach
der Bombardierung ihres Wohn- und
Geschäftshauses 1943 zog sie mit den Kindern
nach Esthal im Pfälzerwald
im Landkreis Bad Dürkheim
und 1947 nach Basel. 1948 bekam sie den
Schweizer Pass zurück und erhielt eine
Anstellung als Fachlehrerin für Sticken an der
Berufs- und Frauenfachschule Basel. 1949
beteiligte sie sich an der GSMBK-Ausstellung im
Kunsthaus Luzern, 1953 erwarb sie ein Häuschen
auf dem Jakobsberg in Basel und wurde in die
GSMBK aufgenommen. 1968 trat sie aus dem
Schuldienst aus, zog 1971 mit ihrem Mann nach
Einigen am Thunersee und 1981 nach Spiez. Aus
gesundheitlichen Gründen begann sie ihre
Bildideen in der Technik der Wollapplikation zu
verwirklichen. Sie gründete in Spiez die
Kunstgesellschaft und sorgte mit ihrem Mann
zusammen für das Gelingen der alljährlichen
"Internationalen Spiezer Keramikausstellung". |
|
|
|
|
Bruder Klaus, Bildteppich 1983 |
|
Ausstellung: |
1953, Kurbrunnen
Rheinfelden; |
1979, Reformierte
Heimstätte Thun-Gwatt; |
1982, Galerie Aarhuus
Thun; |
1985, Burgerheim Bern; |
1985, Rathaus Maikammer; |
1987, Reformiertes
Kirchgemeindehaus Kaiseraugst; |
2006, 2.9.–29.10., Heimat-
und Rebbaumuseum Spiez; |
2014, 1.1.–19.1.,
Mehrzweckanlage Burgmatt Mumpf. |
Quelle und Schrift: |
Mathilde Riede-Hurt,
Wolfgang Roth:
Mit Masken demaskiert: Zeichnungen und Gedanken
über den Geist unserer Zeit; |
Urs-Nikolaus Riede,
Wolfgang Roth-Riede,
René Mächler:
Hungertücher: Bildteppiche von Mathilde
Riede-Hurt, 1906-1988,
MRH-Verlag, 1993; |
Gerhard Trottmann: Die Kunststickerin Mathilde
Riede-Hurt (1906–1988) – ihr Leben und ihre
Werke in schweren Zeiten, in: Vom Jura zum
Schwarzwald, 2018, 92. Jg., S.63 ff.; |
Im Fricktaler Museum
befindet sich ein
Album mit reproduzierten Zeichnungen von
Mathilde Riede-Hurt. |
|
10.
Julmond 2013 |