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Hünerwadel, Arnold (1877 – 1945)

 
 

 

 

* 10.12.1877 Lenzburg, † 20.9.1945 Lenzburg; Heimatort Lenzburg.

Bildhauer und Plastiker. Weibliche Akte, Grabplastiken, Brunnenanlagen und bauplastische Anlagen. Stein, englischer Zement, Terrakotta, Majolika, Bronze.

 

 
 

Foto 1933

 

Arnold Hünerwadel verlor mit zwei Jahren seinen Vater, der ebenfalls Arnold hieß. Sein Vater, der zusammen mit einem Bruder ein Bleichergeschäft führte, verstarb 1880. Seine Mutter übersiedelte darauf mit ihrem Sohn ins Haus der Großeltern nach Zürich. Hier besuchte er alle Schulen, einschliesslich der Kantonsschule und erhielt 1894–96 seinen ersten Unterricht beim Bildhauer Richard Kissling (1848-1919). 1896–99 ging er an die Académie des Beaux-Arts in Paris, wo er das Meisteratelier von Louis-Ernest Barrias (1841-1905) besuchte. Bei seiner Arbeit lehnte er sich an die klassische Kunst an. Tanagara mit seinen zierlichen Kleinfiguren war für Hünerwadel von besonderer Wichtigkeit.

   

 

Grabmal Oberst Bertschinger in Lenzburg  
1900–01 hielt er sich in München auf. Hier wurde er durch das bayrische Rokoko wie auch durch den Neoklassizisten Adolf von Hildebrand (1847-1921) beeinflusst. 1901–05 folgten Studien in Florenz, wo er sich mit der Bildhauerei des Quattrocento auseinandersetzte. 1904 zählte er zu den Mitbegründern der Sektion Aargau der GSMBA. 1911–16 war er in Berlin selbständig tätig. Hier heiratete er Berta Burkhard, eine geborene Hasler, mit der er die Tochter Gisela hatte. 1916 ließ sich Hünerwadel in Zürich nieder.
   

 

die grosse Kniende Grabmal Walo von Greyerz Eva, Bronze, 1928  
In Zürich entstand der wichtigste Teil seines Werks; daneben unterhielt er ein Atelier in Lenzburg, das sich am oberen Scheunenweg befand und er besass auch noch ein Haus an der Schützenmattstrasse, dem er den Namen "Rosenhaus" gegeben hatte. Im Juli 1920 kam seine Tochter zur Welt, im Sept. starb seine Mutter. 1924 wurde er in den Schweizerischen Werkbund aufgenommen. Er verstarb während den Vorbereitungen zu einer Ausstellung, die einen Überblick zu seinem Schaffen bot, welche von der Ortsbürgerkommission Lenzburg veranstaltet worden ist.
Seine Tochter Gisela Hünerwadel-Bois ist auch künstlerisch tätig gewesen und war Mitglied der SGBK, Sektion Genf.
   
 

Terrakotta-Reliefs Schulhaus Angelrain

 

Ausstellung:

1904, 22.9.–2.10., Arnold Hünerwadel, Ernst Geiger, Gemeindesaal Lenzburg;
1922, 7.10.–13.10., Arnold Hünerwadel, Hermann Brunner, Hans Walty, Theatersaal Lenzburg;

1931/32, Salon Wolfsberg Zürich;

1935, 5.5.–17.5., Arnold Hühnerwadel, Hans Eric Fischer, Ursula Klemm, Gewerbemuseum Aarau;
1942, Villa Orenbrügge Zürich;
1945, 2.9.–22.9., Retrospektive im Haus Alice Hünerwadel Lenzburg;

1947, 30.11.–10.12., Kleinplastiken, Rosenhaus Schützenmattstr. Lenzburg;

1948, 4.4.–18.4., Arnold Hünerwadel, Otto Wyler, Gewerbemuseum Aarau;

1949, 27.11.–11.12., Nachlassausstellung, Rosenhaus Lenzburg;

1955, Glarus

1972, 21.10–12.11., Gedächtnisausstellung, Burghalde Lenzburg.
   
  Olympiamedaille 1928  

Werke:

Die Olympiamedaillen 1928 mit einem Durchmesser von 50 mm wurden von Arnold Hünerwadel aus Lenzburg entworfen und von Huguenin Frères in Le Locle hergestellt.

Grosse Kniende mit erhobenen Händen, beim Spittel Lenzburg;

Terrakottareliefs am Angelrain-Gemeindeschulhaus Lenzburg;
Die Justitia am Bezirksgebäude Lenzburg;
Engelspaar als Träger einer Sonnenuhr im Schülergarten;

Farbige Majoliken am Haus an der Burghaldenstrasse;

Für Zürich schuf er eine ganze Reihe von ragenden Werken.

 

 
 

Justitia am Bezirksgebäude 1939

 

Quelle und Schrift:

Arnold Hünerwadel, Lebenslauf, NZZ 24.9.1905;
Zwei Brunnen von A. Hünerwadel, Die Schweizerische Baukunst, Bd. 6, 1914, S. 12ff.;
Arnold Hünerwadel, Über angewandte Kunst, Das Werk, Bd. 8, Heft 7, 1921;

Werke öffentlicher Kunst in Zürich, Zürich 1939;

Ausstellung Arnold Hünerwadel, Lenzburger Zeitung 8.9.1945;

Bildhauer Arnold Hünerwadel, Nachruf, Basler Nachrichten 22.9.1945;

Arnold Hünerwadel, Nachruf, Neue Zürcher Zeitung 24.9.1945;

Arnold Hünerwadel †, Lenzburger Zeitung 26.9.1945;

Ausstellung Arnold Hünerwadel, Das Werk, Bd. 32, Heft 10, Okt. 1945, Werk-Chronik S. 115;

Peter Mieg, Der Plasiker Arnold Hühnerwadel, Lenzburger Neujahrsblätter 1946;

Arnold Hünerwadel 1877-1945, Lenzburg, Ortsbürgerkommission 1972;

Aargauer Almanach auf das Jahr 1975, Bd.1, S. 68, Aarau 1974;
Aargauer Kunsthaus Aarau, Sammlungskatalog Bd. 2, Aarau 1983;
Stephan Kunz, Vom Jura bis heute, GSMBA Aargau, Aarau 1985;
Heidi Neuenschwander, Das kulturelle Leben, 5. Bildende Künste, Argovia, Bd. 106, 1994, S. 450f;

SIKART: Hünerwadel, Arnold - SIKART Lexikon zur Kunst in der Schweiz

Historisches Lexikon der Schweiz: Hünerwadel, Arnold (hls-dhs-dss.ch)

     
  Figur bei der Burghalde   Privatbesitz  

 

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10. Gilbhard 2021