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Guggenheim, Alis (Alice) (1896–1958)

 
     

* 8.3.1896 Lengnau, † 2.9.1958 Zürich, Heimatort Lengnau.

Plastikerin, Malerin, Zeichnerin und Keramikerin.

 

Foto Alis Guggenheim

   

 

    Foto Alis Guggenheim  
Alice Guggenheim wuchs als drittes von sieben Kindern in bescheidenen Verhältnissen in Lengnau auf. Der Vater war Viehhändler und Gemeindevorsteher der jüdischen Gemeinde. Als Alice vierzehn war, zog die Familie nach Zürich. Alice ging zu einer Modistin in die Lehre. 1915 verliebte sie sich in den russischen Jus-Studenten und Revolutionär Mischa Berson. 1916 eröffnete sie in Zürich ihr eigenes Modegeschäft. Mit Mischa Berson fuhr sie 1919 nach Moskau. Hier arbeitete sie als Näherin, lernte Russisch und wurde Mitglied der Kommunistischen Partei. Am 16. Juni 1920 kam in Moskau Ruth zur Welt, die Tochter von Alice und Mischa. 1920 kehrte sie mit ihrem Kind in die Schweiz zurück. Sie übernahm wieder ihr ehemaliges Geschäft. 1924 lernte sie den Bildhauer Karl Geiser kennen und konnte in seinem Atelier arbeiten.
   
  Die Tote  

Alis Guggenheim beschloss, freischaffende Künstlerin zu werden. Es entstanden figürliche Plastiken und Zeichnungen. Sie befreundete sich mit Max Raphael, mit dem sie einen umfangreichen Briefwechsel führte. Von 1932 bis 1935 lebte und arbeitete sie in Paris. Ab 1936 wurde ihr Zürcher Atelier zum Treffpunkt für einen kleinen Kreis von politisch und künstlerisch engagierten Menschen. 1942 übersiedelte Alis Guggenheim ins Tessin, nach Muzzano. Sie begann zu malen – vor allem Landschaften – und dekorierte keramische Platten und Gefäße; damit verdiente sie ihren Lebensunterhalt. Zwischen 1946 und 1953 hielt sie sich mehrmals in Italien und Frankreich auf. Um 1950 malte sie einen Zyklus von kleinformatigen Bildern, in denen sie aus der Erinnerung das jüdische Leben ihrer Kindheit in Lengnau darstellte. 1954 erhielt sie den Kunstpreis des Schweizerischen Israelitischen Gemeindebundes.

     

 

Der Vater bringt eine Gans heim   Freitag Nacht  

Ausstellung:

1992, 18.10.1992-22.11., Alis Guggenheim. 1896-1958. Jüdin, Kommunistin, Künstlerin. Aargauer Kunsthaus Aarau;

2009, 15.8. - 6.9., Ausstellung Alis Guggenheim und Ernest Bloch, Dorfmuseum Lengnau.

Quelle und Schrift:

Johann Jakob Wyss, Schweizer Künstlerinnen, Sep. Druck aus „Schweizer Echo“ Nr. 9/11, Olten 1928;

Aargauer Almanach auf das Jahr 1975, Bd. 1, S. 148 ff., Aarau 1974;

Aargauer Kunsthaus Aarau, Sammlungskatalog Bd. 2, Aarau 1983;

Ursula Meier: «Unvergessene Alis Guggenheim aus Lengnau», Aargauer Volksblatt 26.6.1990;

Alis Guggenheim. 1896-1958. Jüdin, Kommunistin, Künstlerin. Aargauer Kunsthaus Aarau, 1992;

Susanne Gisel-Pfankuch, "Als ob ich selber nackt in Schnee und Regen stehe .... ", Alis Guggenheim (1896-1958), Verlag Lars Müller Baden 1996;
http://dorfmuseumlengnau.ch/archiv/archiv_2009/bloch_guggenheim/Alis%20Guggenheim%20Biographie.pdf.
     

 

Ansicht einer Vase, um 1940  
 

 
 
 

            10. Jänner 2013 

Stand: 11.03.20