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Effinger von Wildegg, Ludwig Rudolf (1803–1872)

 
 

 

* 25.2.1803 Bern, † 29.5.1872 Wildegg; Heimatort: Bern.

Maler, Zeichner und Kunstsammler. Genre- und Geschichtsmalerei, Bildnisse, Kopien.

 

 

Ludwig Rudolf Effinger von Wildegg wuchs mit seinem Bruder und der Schwester zuerst auf dem Gute Wegmühle und später auf Schloss Kiesen auf. Dieses bewohnte sein Vater Rudolf Emanuel von Effinger als Oberamtmann von Konolfingen. Seine Mutter war Rosina Carolina Maria geborene von Mülinen. Seinen ersten Unterricht erhielt er durch Hauslehrer. Später besuchte Ludwig Effinger das bekannte von Pfarrer Zehender geleitet Institut zu Gottstatt, und ein Aufenthalt in Neuenburg führte ihn in die gebildeten höheren Gesellschaftskreise ein. In Zürich und an der Akademie von Bern wohnte er wissenschaftlichen Vorträgen bei, besonders in Mathematik und Geschichte. Längere Reisen nach England und Frankreich, wo er sich in Paris dem Studium der Mathematik und des Ingenieurwesens widmete, vervollständigten seine Ausbildung.

   
  Schlosshof von Wildegg, Aquarell 1832  
Zurück in der Heimat trat er als Sekretär in die bernische Straßenkommission, machte mehrere Militärschulen in Thun mit und wurde 1831 Hauptmann im eidgenössischen Geniestab. 1827 vermählte er sich mit Adelheid Sophia Julia von May. Das junge Paar reiste nach England und verbrachte das Jahr 1832/33 in Paris. Daran folgte ein Aufenthalt in Wien, wo sie im Hause des Bruders Albrecht Aufnahme fanden und in die hohen Kreise der Kaiserstadt eingeführt wurden. Effinger besuchte fleißig die Ateliers der Maler Johann Matthias Ranftl und Friedrich Ammerling. Dann bereisten sie Italien; in Neapel, Rom und Florenz kopierte Effinger wichtige Werke in den Galerien.
   
  Besuch der schweizerischen Gesandten bei dem Dauphin in Frankreich 1663  
Nach seiner Rückkehr nahm er 1842 Wohnsitz auf Schloss Wildegg. Er beaufsichtigte die Bewirtschaftung der Schlossgüter von Wildegg und Wildenstein. Daneben besuchte er die Gemäldegalerien im In- und Ausland, korrespondierte mit Künstlern und Kunstfreunden und widmete sich dem Studium der Geschichte und Literatur. Er begründete 1854 den bernischen Kantonalkunstverein und war dessen langjähriger Vorstand. Jahr für Jahr bis zu seinem Tod eröffnete er die Jahresversammlung mit einem Vortrag, der einen Überblick über das Kunstschaffen in der Schweiz und darüber hinaus vermittelte.
   
  Schlosshof Wildenstein AG, 1853, sepialavierte Bleistiftzeichnung  
Austellung:
1850, 9.6.7.7., Turnusausstellung, Bern.
Quelle und Schrift:
Zofinger Künstlerbuch, Bd.2, Nr.11a, Zofingen 1827;

Jahresbericht an den bernischen Kantonal-Kunstverein 23.4.1873;

Katalog des Zofinger Künstlerbuches, Zofingen 1876;

Die Schweiz, Schweizerische illustrierte Zeitschrift, 18. Band, Zürich 1914, S. 434;

Biographisches Lexikon des Aargaus 1803-1957,  Aarau 1958;
Unbekannter Aargau, Ansichten des 18. und 19. Jahrhunderts aus der Sammlung Laube, Aarau 1994.
 

9. Jänner 2013

Stand: 11.03.20