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Dünz, Hans Jakob l
(um 1575–1649) |
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* um 1575 Brugg, † 1649 Bern; Heimatort: Brugg,
Bern. |
Glasmaler, Scheibenrisszeichner, Illustrator und
Chorweibel. |
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Selbstbildnis, Karikatur im Lochrödel 1629 |
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Hans Jakob Dünz kam als viertes von sechs
Kindern des Hans Lienhard I Dünz und der Barbel
Grülich zur Welt. Der Vater verstarb als der
Knabe etwa fünf Jahre alt war. Er hat seine
kunsthandwerkliche Lehre wahrscheinlich in Brugg
durchlaufen. Zuerst wohl bei seinem Oheim Jakob
Brunner (1546–1589) und nach dessen Tod bei
Simon Schilpli († 1633/34); verschiedene
Berührungspunkte unterstützen diese Vermutungen. |
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Entwurf zu einer Zunftscheibe, 1598 |
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Auf seiner Wanderschaft kam er offenbar u.a.
nach Basel und Zürich und kam dann wohl als
Geselle in die Werkstatt von Hans Jakob Plepp
nach Bern. Seit 1597 sind mit seinem
Meisterzeichen signierte, in Bern entstandene
Scheibenrisse nachweisbar. In seiner ersten
Schaffensphase bis 1609 war er vor allem als
Reißer und gleichzeitig als Glasmaler tätig.
Seine Entwürfe wurden häufig von anderen
Meistern erworben. 1599 wurde er in Bern als
Hintersasse angenommen und er ging eine erste
Ehe mit Johanna Metzler ein; mit ihr hatte er 14
Kinder. 1609 wurde er Berner Burger und der
zeichnerische Entwurf und die Glasmalerei für
Private traten in den Hintergrund. Er bekam nun
Aufträge von der Obrigkeit, Flachmalerarbeiten
und eine Gruppe von Standesscheiben. |
1621 wurde er zum Chorweibel gewählt. Er gab
vermutlich die Glasmalerwerkstatt auf. In der
Zeit von 1609–1621 sind kaum Arbeiten von ihm
vorhanden. |
Um 1621 begann er sein verborgenes Spätwerk als
Zeichner. Im sogenannten Lochrödel, dem Journal,
das er als Weibel und Gefangenenwärter des
Berner Chorgerichts führte, begann er die Mittel
der modernen Bildsatire zu entwickeln, von der
physiognomischen Karikatur zur Typenkarikatur
bis zum Cartoon. Nachdem seine erste Frau
verstorben war, verheiratete er sich 1629 mit
Margreth Seebach, mit der er noch drei Kinder
hatte.
Er war der Vater von
Hans Jakob ll Dünz und
Großvater von
Johannes Dünz. |
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Wappenscheibe Wyss, 1611 |
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Quelle und Schrift: |
Paul Boesch,
Die Schweizer Glasmalerei, Basel 1955 (Schweizer
Kunst 6); |
Klaus Speich,
Die Künstlerfamilie Dünz aus Brugg. Ein Beitrag
zur Kulturgeschichte der Barockzeit im
reformierten Stand Bern. Brugg 1984. |
Ausstellung: |
1984,
25.8.–7.10., "Die Künstlerfamilie Dünz aus
Brugg", Zimmermannshaus Brugg. |
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21.
Gilbhart 2012 |