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Balmer, Josef (Joseph) (1828–1918)

 
 

 

* 27.11.1828 Abtwil, † 21.1.1918 Luzern; Heimatort: Abtwil.

Maler. Genrekunst, Historienmalerei, Kirchenmalerei, Theaterdekoration, Landschaften, Bildnisse, Illustration, Graphik und Karikatur.

 

 

 

Josef Balmer war der Sohn des Bauern und Metzgermeisters Alois Balmer. Er wuchs in Abtwil auf, besuchte da die Dorfschule und danach die Bezirksschule in Sins, wo er ersten Zeichenunterricht bei einem Vergolder hatte. Sodann trat er ins Gymnasium Luzern ein, gab das Studium wegen Kränklichkeit jedoch bald auf. Mit 20 Jahren trat er beim Kunstmaler Josef Bucher in Sins in die Lehre und arbeitete nachher zwei Jahre im Atelier von Kunstmaler Anton Bütler in Luzern. Von 1852–53 und im Sommer 1856 besuchte Balmer an der Düsseldorfer Malerschule die Malklasse von Wilhelm von Schadow. Von 1859–1861 und 1865 weilte er mit einem Stipendium, das ihm Augustin Keller verschafft hatte, an der Akademie in Karlsruhe; hier waren Hans Canon und Ludwig des Coudres seine besten Lehrer.  Wiederholt unterbrach Balmer erwerbshalber seine Akademiebesuche durch längere Aufenthalte in den Ateliers der Stanser Maler Melchior Paul von Deschwanden und dessen Vetter Theodor oder durch Heimaturlaube in Abtwil. Ab 1865 wohnte er in Luzern.

   
  Rechter Seitenaltar, Kirche Oberrüti, 1865  

1878 beteiligte er sich am Wettbewerb zur Ausschmückung der Tellskapelle. Dass er nur den zweiten Platz erreichte, hemmte sein weiteres Schaffen und er gab die weltliche Historienmalerei auf.

Von 1884–1891 arbeitete er in der Marienkirche in Schaffhausen, wo er die Altar- und Deckenbilder sowie den Kreuzweg malte, aber auch die Dekorationsmalerei und die Glasfenster entwarf.

Bilder von ihm kann man im Freiamt in den Pfarrkirchen von Wohlen¹, Merenschwand (1897/99), Mühlau (1865), Oberrüti (1865), Dietwil (1867/68), Abtwil (1888) und in den Kapellen von Holderstock in Sins und Büelisacker in Waltenschwil finden.

     
  Mordnacht in Luzern   Gefecht bei Buttisholz (Luzern besiegt Gugler)  
Joseph Balmer betrieb auch historische Studien und war ab 1883 Mitglied des Historischen Vereins der V Orte. 1898 nahm er Einsitz in der Eidgenössischen Kunstkommission und 1914 wurde ihm das Luzerner Ehrenbürgerrecht verliehen.
  Ursprünglich befanden sich diese Votivbilder in der Angelsachsenkapelle im Büelisacker Waltenschwil.

Heute findet man sie links und rechts im Chor der Pfarrkirche Waltenschwil.

 

 

Angelsachsen Hochzeit   Angelsachsen Ermordung  
Quelle und Schrift:

Oswald Schön, Schweizergeschichte in Bildern; mit Holzschnitten von Josef Balmer, Bern 1872;

Jakob Stammler, Die Pflege der Kunst im Kanton Aargau, Argovia 1903;

Nachruf, Vaterland Luzern 22.1.1918;

Nachruf, Luzerner Tagblatt 24.1.1918;

Sonntagsblatt des Vaterlandes Luzern, Nr.6, 1918;

Unsere Heimat, Jahresschrift der Historischen Gesellschaft Freiamt, 3. Jahrgang, Wohlen 1929;

Biographisches Lexikon des Aargaus 1803-1957;

Die Kunstdenkmäler des Kt. Luzern, Band VI, Das Amt Hochdorf, Basel 1963;

Erinnerungen an einen vergessenen Freiämter, Aargauer Volksblatt 30.12.1965;
Die Kunstdenkmäler des Kt. Aargau, Band V, Der Bezirk Muri, Basel 1967;

Benno Schubiger, Um und nach Deschwanden, In: Martin Kunz, Ich male für fromme Gemüter, Luzern 1985.

   
  Kirche Dietwil, Chor links, 1867/68  
¹ Die Bilder von Joseph Balmer wurden anlässlich der Herrichtung der Kirche St. Leonard von 1969-72 entfernt und die darunter liegenden von Leonard Isler sind freigelegt worden.
 

17. Gilbhart 2012

Stand: 11.03.20